Aktienoptionen sind Finanzinstrumente, die es Anlegern ermöglichen, Aktien zu einem festgelegten Kaufpreis zu kaufen oder zu verkaufen. Dabei handelt es sich um ein sehr flexibles, aber auch risikoreiches Instrument, das sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung verwendet werden kann. In diesem Artikel erfährst du, wie Aktienoptionen funktionieren, welche Arten es gibt, und wie sie genutzt werden können.

Was sind Aktienoptionen (Stock Options)

Aktienoptionen gehören zur Kategorie der Derivate. Das bedeutet, dass ihr Wert sich aus dem Kurs des zugrunde liegenden Basiswertes – in diesem Fall Aktien – ableitet​(Amex). Mit einer Aktienoption erhält der Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem vorher determinierten Preis, dem sogenannten Strike-Preis, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen​ .

Unterschiedliche Arten von Aktienoptionen

Es gibt zwei Haupttypen von Aktienoptionen:

Call-Optionen

Diese Option, auch Kaufoption genannt, gewährt dem Käufer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Preis innerhalb eines fixen Zeitraums zu kaufen​.

Put-Optionen

Diese Option erlaubt dem Inhaber, eine Aktie zu einem fixirten Preis zu verkaufen​(DeltaValue).

Börse & Co.: Wie funktioniert eine Aktienption

Aktienoptionen sind Verträge zwischen zwei Parteien: dem Stillhalter (Verkäufer der Option) und dem Inhaber (Käufer der Option). Der Käufer zahlt eine sogenannte Optionsprämie an den Verkäufer für das Recht, die Option auszuüben. Der Verkäufer verpflichtet sich, die vereinbarten Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, falls der Käufer von seinem Recht Gebrauch macht​.

Ausübngspreis und Optionsausübung

Der Ausübungspreis (auch Strike-Preis genannt) ist der festgelegte Preis, zu dem der Inhaber einer Aktienoption das Recht hat, die zugrunde liegende Aktie zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Die Optionsausübung erfolgt, wenn der Inhaber die Option zum Kauf oder Verkauf nutzt. Sie ist wirtschaftlich sinnvoll, wenn sich die Aktie im Geld befindet, das heißt, der aktuelle Aktienkurs liegt über dem Strike-Preis bei Call-Optionen oder darunter bei Put-Optionen. Andernfalls verfällt die Option meist wertlos.

Strategien mit Aktienoptionen

Aktienoptionen werden nicht nur zur Spekulation auf Kursveränderungen eingesetzt, sondern auch zur Absicherung von bestehenden Positionen in einem Portfolio, dem sogenannten Hedging. Zum Beispiel kann ein Investor, der eine Aktie hält und fallende Kurse erwartet, eine Put-Option kaufen, um sich gegen Kursverluste abzusichern​.

Für Anleger, die von steigenden Kursen profitieren wollen, bietet sich der Kauf von Call-Optionen an. Im Falle eines Kursanstiegs können sie die Option ausüben und die Aktien zu einem niedrigeren Preis erwerben, als sie am Markt gehandelt werden​.

Option als Teil der Mitarbeitervergütung: Aktienoptionen vom Arbeitgeber für Arbeitnehmer

Viele Unternehmen nutzen Aktienoptionen als Teil ihrer Mitarbeitervergütung. Dabei werden den Mitarbeitern Optionen auf Unternehmensaktien gewährt, die sie nach einer bestimmten Frist zu einem vorher vereinbarten Preis kaufen können. Dies dient oft als Motivation, den Unternehmenserfolg zu steigern, da die Mitarbeiter direkt von Kursgewinnen profitieren können​.

(Geldwerter) Vorteil

Aktienoptionen bieten zahlreiche Vorteile, darunter:

Hebelwirkung

Durch den geringen Kapitaleinsatz beim Kauf einer Option im Vergleich zum direkten Kauf von Aktien können Anleger überproportional von Kursbewegungen profitieren​.

Absicherung

Investoren können mit Put-Optionen Risiken in ihrem Portfolio absichern​.

Flexibilität

Aktienoptionen bieten die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen zu profitieren​.

Risiken

Trotz ihrer Vorteile bergen Aktienoptionen erhebliche Risiken. Die größte Gefahr besteht darin, dass sich der Kurs der Aktie nicht wie erwartet entwickelt. Dies kann zu einem totalen Verlust der gezahlten Optionsprämie führen, wenn die Option wertlos verfällt. Besonders riskant ist der Verkauf von Aktienoptionen, da hier im schlimmsten Fall unlimitierte Verluste entstehen können, wenn der Markt stark gegen die Position läuft​.

Erdienung von Aktien und Optionen

Einige ESOPs haben eine sofortige Erdienung. Das bedeutet, dass alle Optionen bei der Zuteilung vollständig erdient sind und die Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt unwiderrufliche Rechte an den Instrumenten haben. Beispiel: Ein Startup-Unternehmen könnte sich für eine sofortige Erdienung für sein kleines Team von frühen Mitarbeitern entscheiden, um einen Anreiz zu schaffen, dem Unternehmen beizutreten.

Steuerliche Behandlung

Die steuerliche Behandlung von Aktienoptionen hängt davon ab, ob es sich um handelbare oder nicht handelbare Optionen handelt. Bei nicht handelbaren Optionen wird der geldwerte Vorteil bei Ausübung der Option als Arbeitslohn besteuert, während bei handelbaren Optionen der Zuflusszeitpunkt bereits bei der Optionsgewährung liegt​.

Wie werden Aktienoptionen gehandelt

Aktienoptionen werden an sogenannten Terminbörsen gehandelt, wie zum Beispiel der Eurex, einer der größten Terminbörsen Europas​. An diesen Börsen sind die Spezifikationen der Optionen, wie die Kontraktgröße und der Basiswert, standardisiert, was den Handel für professionelle Anleger und Institutionen erleichtert.

Privatanleger können Aktienoptionen über Broker-Plattformen handeln. Dabei ist es wichtig, dass sie sich der Risiken bewusst sind und eine klare Strategie verfolgen. Viele Broker bieten mittlerweile auch den Zugang zu amerikanischen und europäischen Optionen, die sich in ihren Ausübungsmodalitäten unterscheiden. Amerikanische Optionen können jederzeit während ihrer Laufzeit, während europäische Optionen nur am Fälligkeitstag ausgeübt werden können​.

Fazit

Aktienoptionen sind ein vielseitiges Finanzinstrument, das sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung verwendet werden kann. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz von Kursbewegungen zu profitieren, bergen jedoch auch erhebliche Risiken, insbesondere wenn sie zur Spekulation genutzt werden. Für erfahrene Anleger können sie eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio sein, während weniger erfahrene Investoren die Risiken genau abwägen sollten.

Wenn du Aktienoptionen als Teil deiner Anlagestrategie nutzen möchtest, solltest du dich intensiv mit den Grundlagen und Risiken auseinandersetzen und gegebenenfalls einen Steuerberater oder Finanzexperten hinzuziehen, um die steuerlichen Auswirkungen und Risiken besser zu verstehen.

Teilen:
Disclaimer: Wir machen darauf aufmerksam, dass die Inhalte unserer Internetseite (auch etwaige Rechtsbeiträge) lediglich dem unverbindlichen Informationszweck dienen und keine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne darstellen. Der Inhalt dieser Informationen kann und soll eine individuelle und verbindliche Rechtsberatung, die auf Ihre spezifische Situation eingeht, nicht ersetzen. Insofern verstehen sich alle bereitgestellten Informationen ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.